"Vergessen und Erinnert. Erinnern und Gedenken an die einstigen nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslager"

"Vergessen und Erinnert. Erinnern und Gedenken an die einstigen nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslager"

Veranstalter
Polnische Akademie der Wissenschaften - Wissenschaftliches Zentrum in Wien
Veranstaltungsort
Polnische Akademie der Wissenschaften - Wissenschaftliches Zentrum in Wien (Boerhaavegasse 25, 1030 Wien)
Ort
Wien
Land
Austria
Vom - Bis
25.09.2018 - 26.09.2018
Von
Malwina Talik

Das Wissenschaftliche Zentrum der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Wien organisiert die nunmehr fünfte Konferenz eines Konferenzzyklus, in dessen Mittelpunkt die Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager sowie die Geschichte der Erinnerungskultur und des Gedenkens nach dem Zweiten Weltkrieg stehen. Ziel des Konferenzzyklus ist es, ein Diskussionsforum zum Austausch über die Forschungsergebnisse von Forschern aus Polen, Österreich und weiteren Ländern zu schaffen.

Konferenzsprachen sind Polnisch und Deutsch. Sämtliche Vorträge werden simultan gedolmetscht.

Das Ende des Zweiten Weltkriegs liegt bereits 73 Jahre zurück. Während der vergangenen Jahrzehnte unterlagen die Narrative über die deutschen nationalsozialistischen Konzentrationslager im besetzten Europa zahlreichen Veränderungen. Die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit zeigen, welch intensiven Emotionen, Diskussionen und Konflikte dieses Thema in der Öffentlichkeit hervorzurufen vermag. Auch sind die nationalsozialistischen Konzentrationslager sowie weitere Repressionsorte des nationalsozialistischen Regimes seit vielen Jahrzehnten ein wichtiges Thema wissenschaftlicher Forschung.
In den einzelnen Ländern haben manche Orte, gesellschaftliche Gruppen, Ereignisse und Erfahrungen aus ganz unterschiedlichen Gründen - u.a. aufgrund der jeweiligen politischen und gesellschaftlichen Situation - in der kollektiven Erinnerung einen zentralen Platz inne, andere hingegen wurden marginalisiert beziehungsweise sind nahezu vergessen. Ziel der Konferenz ist es, die Prozesse von Erinnerung und Vergessen zu analysieren.

Programm

Dienstag, 25. September 2018

10:15 Begrüßung
Bogusław Dybaś (Polnische Akademie der Wissenschaften/Wien)

10:30
PANEL 1: Gedenken an die Orte der Massenverbrechen

Moderation: Heidemarie Uhl (Österreichische Akademie der Wissenschaften)

Dorota Sula (Museum Gross-Rosen in Rogoźnica)
Vor dem Vergessen bewahren. Erinnerung und Gedenken an das Konzentrationslager Gross-Rosen
und dessen Häftlinge in der Zeit von 1947 bis 2017

Marcin Owsiński (Museum Stutthof in Sztutowo)
Trauma – Politik – Leben…. Gedenkfeierlichkeiten auf dem Gelände des einstigen KZ Stutthof vor der Gründung des Museums Stutthof (1945-1962)

Ewa Koper (Gedenkstätte und Museum Bełżec)
Belzec – die Entwicklung von Erinnerung und Gedenken an einem Ort des Massenverbrechens

12:00 Kaffeepause

12:30
PANEL 2: Oberflächliche Erinnerung

Moderation: Piotr Filipkowski (Universität Wien/Polnische Akademie der Wissenschaften)

Joanna Lubecka (Ignatianum-Universität in Krakau)
„Auschwitz als Pflichtübung” – Die Ritualisierung der Erinnerung an die Verbrechen des Zweiten Weltkrieges

Stephan Lehnstaedt (Touro-College Berlin)
Die deutsche (Nicht-)Erinnerung an die Vernichtungslager der „Aktion Reinhardt“ – Belzec, Sobibor, Treblinka

13:30 Mittagspause

14:30
PANEL 3: Marginalisierte Opfergruppen

Moderation: Krystyna Radziszewska (Universität Łódź)

Sławomir Buryła (Universität Ermland-Masuren in Olsztyn)
Holocaust- und Lagerliteratur – Zonen des Schweigens

Piotr Chruścielski (Museum Stutthof in Sztutowo)
Berichte „vergessener“ Häftlinge des KZ Stutthof vor dem Hintergrund nach dem Zweiten Weltkrieg gestellter Entschädigungsanträge. Fallstudien anhand ausgewählter Beispiele

15:30 Kaffeepause

16:00
PANEL 4: Dokumentation der Verbrechen während des Zweiten Weltkrieges

Moderation: Wolfgang Wieshaider (Universität Wien)

Dominika Uczkiewicz (Universität Wrocław)
Die Dokumentation der nationalsozialistischen Verbrechen durch die polnische Exilregierung

Adam Sitarek (Universität Łódź)
Die „Enzyklopädie des Ghettos” als Modell der Formung von Erinnerung und Gedenken an das Ghetto Litzmannstadt

17:00
Pause

18:00 Buchpräsentation „Dalej jest noc. Losy Żydów w wybranych powiatach okupowanej Polski.”
(dt. Weiter ist Nacht. Das Schicksal des Juden in ausgewählten Regionen des besetzten Polens)

Barbara Engelking, Alina Skibińska (Zentrum für Holocaustforschung der polnischen Akademie der Wissenschaften in Warschau)

Moderation: Bogusław Dybaś (Polnische Akademie der Wissenschaften/Wien)

Mittwoch, 26. September 2018

9:00
PANEL 5: Frauenperspektive

Moderation: Brigitte Bailer (Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes)

Wiebke Hiemesch (Stiftung Universität Hildesheim)
Verborgener Unterricht im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück

Wirginia Węglińska (Museum des Zweiten Weltkrieges in Gdańsk)
Die Frauengemeinschaft im KZ Stutthof. (De-) Konstruktion eines Mythos

10:00 Kaffeepause

10:30
PANEL 6: (Nicht-)Erinnerungsorte: Lodz

Moderation: Michaela Jana Löff (Bundesministerium für Inneres)

Andrzej Czyżewski (Institut des Nationalen Gedenkens in Łódź)
Unerwünschte Erinnerung, jedoch bisweilen notwendig – Vernichtungsorte der Lodzer Juden in der Erinnerungskultur der Volksrepublik Polen (1945-1989)

Tomasz Toborek (Institut des Nationalen Gedenkens in Łódź)
Gerichtsverhandlungen gegen die Täter des Polen-Jugendverwahrlagers der Sicherheitspolizei in Litzmannstadt und deren Einfluss auf die Entwicklung der Erinnerungsprozesse an das Lager

Krystyna Radziszewska (Universität Łódź)
„Lodzer Judaica” – eine Publikationsreihe zur Wahrung der Erinnerung an Kultur und Literatur der Lodzer Juden

12:00 Mittagspause

13:00
PANEL 7: (Nicht-)Erinnerungsorte: Österreich

Moderation: Béla Rásky (Wiener Wiesenthal Institut)

Paweł Kosiński (Institut des Nationalen Gedenkens in Warschau)
Instrumentalisierung der Erinnerung am Beispiel von SS-Hauptsturmführer Karl Chmielewski, Kommandant des KZ Gusen, in den Erinnerungen polnischer Häftlinge sowie in jenen von Chmielewskis Sohn Werner

Soonim Shin (Wien)
Wiens „letzte Orte“ und ihre Verdrängung aus dem kollektiven Gedächtnis

Florian Schwanninger (Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim)
Schwierige Wege der Erinnerung – Schloss Hartheim zwischen Nachkriegsnormalität, Konflikt und Aufarbeitung

14:30 Kaffeepause

15:00
PANEL 8: (Nicht-)Erinnerungsorte: Krakau

Moderation: Ljiljana Radonić (Österreichische Akademie der Wissenschaften)

Anna Czocher (Institut des Nationalen Gedenkens in Krakau)
Das Ghetto Krakau und das KZ Plaszow in den Erinnerungen der polnischen Bevölkerung Krakaus. Versuch einer Analyse

Michał Niezabitowski/Jacek Salwiński (Historisches Museum der Stadt Krakau)
Die Stadt der (Nicht-)Erinnerung

16:00 Schlussworte

Kontakt

Malwina Talik
Polnische Akademie der Wissenschaften/Wien
Boerhaavegasse 25

1030 Wien

talik@viennapan.org

http://www.viennapan.org/index.php/de/